Shaikh in Indien und Pakistan
225 756 000 (Bangladesh: 135 161 000; Indien: 77 725 000; Pakistan: 12 146 000; u.a.)
Bengalisch (Bangladesch); Urdu (Indien); Sindhi (Pakistan); Nepali (Nepal)
Sunnitischer Islam; Geisterglaube
0,00 %
0,00 %
vollständig vorhanden (Bengalisch (2000), Urdu (1998), Sindhi (1954), Nepali (2004))
Hintergrund / Geschichte
Das Hautpsiedlungsgebiet der Shaikh ist Bangladesch. Dort sind sie das Volk, das das politische Leben bestimmt. In Indien wohnen sie hauptsächlich in den östlichen und nordöstlichen Bundesstaaten. Außerdem leben einige in Pakistan, Thailand und Nepal. Viele Shaikh aus Bangladesch leben als Gastarbeiter in arabischen Ländern. Man nimmt auch an, dass etwa 100 Shaikh in Sri Lanka leben.
Die Shaikh gelten als das größte unerreichte Volk auf der Erde, von denen es weltweit 226 Millionen gibt.
In den frühen 1200ern erreichte der Islam mit einer militärischen Attacke durch Muhammad Bakhtiyar Khilji das Gebiet des heutigen Bangladesch und Westbangladesch. Bis dahin war diese Region von den örtlichen Religionen bestimmt, die man zusammengefasst als Hinduismus bezeichnete. Hinduistische Könige leisteten weitere hunderte Jahre Widerstand, in denen muslimische Eroberer um mehr Macht in Bangladesch kämpften. Die Historiker sind sich nicht darüber einig, ob die Hindus freiwillig oder gezwungen zum Islam konvertierten. Jedenfalls entstand als Ergebnis eine Region mit einer gemeinsamen Hauptsprache, aber zwei Weltreligionen: Hinduismus und Islam. Im Laufe der Zeit gab es in der Gesellschaft nicht nur die Trennung zwischen den Religionen, sondern auch wirtschaftliche Unterschiede. Bengalische Muslime wurden zunehmend landlose Arbeiter, während sich die Hindus zu Grundbesitzern und kommunalen Experten entwickelten. Nachdem Indien 1947 unabhängig wurde, fielen die muslimischen Regionen von der hinduistischen Vorherrschaft ab. Es entwickelte sich West- und Ostpakistan. Ostpakistan erlang in einem brutalen Krieg 1971 schließlich die Unabhängigkeit von Pakistan. Das Ergebnis war die Entstehung einer bengalischsprechenden, neuen Nation, die man Bangladesch nannte. Sie bestand hauptsächlich aus bengalischsprechenden Muslimen, obwohl es bis heute auch immer Mitglieder anderer Religionen gibt, die ebenfalls bengalisch sprechen. Bengalisch ist der größte Sprachblock bzgl. aller muslischen Volksgruppen weltweit.
Der Begriff “Shaikh” gilt ursprünglich für Stämme, die arabischer Abstammung sind, wird aber heute generell für solche Muslime verwendet, die aus niedrigen hinduistischen Kasten heraus den Islam angenommen haben.
Sie werden in fünf Hauptgruppen unterteilt: Siddik, Faruki, Chisti, Abbasi und Kuraishi. Die Siddik, Faruki und viele Chisti und abbasi stammen im Allgemeinen von arabischen Kolonisten ab. Viele Chisti und Kuraishi sind Nachkommen hinduistischer Konvertiten zum Islam. Kuraish ist der Name des arabischen Stammes, zu dem der Prophet Mohammed gehörte. Auf der Grundlage der “hadith” (Tradition) des Propheten, dass “alle Bekehrten zu meinem Glauben zu mir und meinem Stamm gehören”, bezeichnen sich die Nachkommen aller Konvertiten aus dem Hinduismus und anderen Religionen zum Islam als Kuraishi.
Wie sieht ihr Alltag aus?
Die meisten sind verstädtert und nicht an einen bestimmten Beruf gebunden; viele arbeiten in der Wirtschaft und im öffentlichen Dienst. Nur wenige betreiben noch die traditionelle Landwirtschaft in ländlichen Gebieten. Sie hatten bereits maßgeblichen Einfluss in der Literatur, außerdem finden sich viele berühmte Intellektuelle unter ihnen.
Ihr Bildungsniveau in den Städten ist relativ hoch. Sie haben allerdings das Gefühl, dass sie es als Gemeinschaft nicht so weit gebracht haben, wie sie es gekonnt hätten.
In Bangladesch sind viele von ihnen bitterarm. Kinder müssen arbeiten, weil die Eltern nicht genug verdienen, um die Familie zu ernähren. Sie leiden wie alle anderen in diesem Land unter den Überschwemmungen durch den Monsunregen sowie unter den Stürmen, die das Wasser aus dem Meer aufs Land fegen. Im September 2007 war zeitweise mehr als ein Drittel des Landes überschwemmt.
Häufige Nachnamen sind Mondal, Siddiqui, Usmani, Faroqui und Sheikh.
Die Shaikhs heiraten innerhalb ihrer Gruppe. Die Familien arrangieren die Eheschließungen.
Es ist die Norm, nur eine Frau zu heiraten, aber ein Mann kann auch mehrere Frauen heiraten, wenn er es sich leisten kann.
Die Söhne erben den Besitz.
Für die Muslime gibt es eine besondere Variante der bengalischen Sprache, das Bangla Musalmani. Diese Variante ist mit islamischen religiösen Ausdrücken aus dem Arabische angereichert.
Was glauben sie?
Die Shaikhs bekennen sich zum Islam. Sie sind mehrheitlich Sunniten, es gibt aber auch Schiiten unter ihnen. Oft mischen sie den muslimischen Glauben mit dem Glauben an Geister oder auch dem Sufismus. Der Sufismus ist eine muslimische, mystische und emotionale Praxis, die versucht, einen geistlich reinen Zustand zu erreichen (“fitra”). Sufis lassen sich von geistlichen Lehrern in bestimmten Ordnungen anleiten. Der Geisterglaube bezieht sich oft auf Verstorbene, die einst politisch mächtig waren und als “Heilige” betrachtet wurden (“pirs”). Shaikhs besuchen auch Jahre später die Gräber der “pirs” in der Hoffnung, durch deren geistliche Macht wirtschaftliche Vorteile und/oder Heilung von Krankheiten zu erfahren.
Sie versuchen, die Lehren des Korans und des Propheten Mohammad zu befolgen.
Sie hoffen, dass sie, wenn sie die Fünf Säulen des Islam befolgen, nach ihrem Tod in den Himmel kommen werden.
Allah, der oberste Gott des Universums, bestimmt jedoch, wer ins Paradies kommt.
Sunniten beten fünfmal am Tag mit Blick auf Mekka.
Sie fasten im Monat Ramadan. Freitags besuchen sie die Gottesdienste in der Moschee.
Wenn ein Muslim die Mittel hat, pilgert er oder sie einmal im Leben nach Mekka.
Muslimen ist es außerdem verboten, Alkohol zu trinken, Schweinefleisch zu essen, Glücksspielen nachzugehen, zu stehlen, zu betrügen, zu verleumden und Götzen zu bauen.
Die beiden wichtigsten Feiertage für sunnitische Muslime sind Eid al Fitr, das monatliche Fastenbrechen, und Eid al Adha, das Fest der Bereitschaft Abrahams, seinen Sohn Allah zu opfern.
Was sind ihre Bedürfnisse / Wie kann man sie erreichen?
Shaikhs, die in ländlichen Dörfern leben, haben oft keinen Zugang zu moderner Medizin, Strom und sauberem Wasser. Teams von Gläubigen können helfen, diese Bedürfnisse zu erfüllen.
Das Reisen in Bangladesch ist allerdings sehr mühsam und gefährlich, da die Straßen schmal und in einem schlechten Zustand sind. Über die vielen Flüsse im Land gibt es kaum Brücken, und die Fähren, die die Verbindungen herstellen, sind ebenfalls in einem schlechten Zustand, sodass es oft zu Fährunfällen kommt.
Wie kann man für die Shaikh beten?
- Lieber Vater, es gibt bisher nur sehr wenige Boten, die unter den Shaikh arbeiten. Wir danken dir für diese wenigen treuen und mutigen Diener und bitten dich, noch mehr liebevolle Boten zu senden, die deine Botschaft demütig uns ausdauernd und den Shaikh verbreiten.
- Herr, wir bitten dich, dass du den Shaikh hilfst, ihre eigenen Überzeugungen und Traditionen zu hinterfragen und ihre Sünde und Not zu erkennen. Mögen sie durch deine Gnade die Wahrheit finden, ihre Sünde bekennen und Vergebung erfahren.
- Unser Vater im Himmel, hilf uns, die Shaikh in ihrer materiellen Not zu unterstützen und lass uns gleichzeitig deine gute Botschaft von Jesus Christus mit ihnen teilen. Mögen unsere Taten und Worte deine Liebe widerspiegeln.
- Vater, wir danken dir für den Segen, dass die Bibel, Radioprogramme, Audioaufnahmen, Videos und Bücher auf Bengalisch und Urdu verfügbar sind. Wir beten darum, dass diese wertvollen Ressourcen von den Shaikh genutzt werden.
- Segne die Shaikh geistlich und materiell und lass sie deine große, aufopferungsvolle Liebe für sie erkennen.
Quellenangaben folgen noch…